Die während der beiden Weltkriege Gefallenen
Das Denkmal "Löwe" wird von der Firma Kübler & Niethammer gestiftet. Es gedenkt den Gefallenen des 1. Weltkrieges von 1914- 1918, welche namentlich in den Sockel eingelassen sind. Bei der Einweihung 1923 schenkt Dr. Konrad Niethammer das Denkmal der Gemeinde.
1921 veröffentlicht die Stadt Waldheim das "Waldheimer Heldenbuch", herausgegeben von Willy Ungethüm, Studienrat an der Lutherschule zu Waldheim. Die Stadt gedenkt ihrer gefallenen und vermissten Söhne 1914-1918. Auch die Gefallenen aus der Gemeinde Kriebethal sind aufgeführt. Durch eine wohlwollende Schenkung einer Kriebethaler Einwohnerin kam ich 2004 in den Besitz dieses detailliert und umfangreich herausgegebenen Buches.
Um 1996/97 überlässt mir jemand eine Liste der gefallenen Kriebethaler nach diesem Heldenbuch. 1998 laufen die Vorbereitungen für die 1999 vorgesehene 450-Jahrfeier Kriebethals. Die Frage steht im Raum, was tun am Denkmal
"Löwe"? Der damalige Bürgermeister, Herr Wolfram Thieme, lädt zum Ortstermin ein. Bei näherer Betrachtung wird festgestellt, es sind mehr Namen auf dem Sockel verewigt, als auf der uns überlassenen
Liste aus dem "Waldheimer Heldenbuch". 2004 stoße ich auf Akten der Gemeinde Kriebethal, welche die Gefallenen, Vermissten und noch manches mehr zum Inhalt haben. So schreibt 1934 der Kriebethaler Bürgermeister, Herr Arthur
Barthel, an die Stadt Waldheim "die Zahl der Gefallenen nach dem "Waldheimer Heldenbuch" stimme nicht." Von Kriebethaler Seite wird dieses neu bewertet und mit der neuen Liste aus den Gemeindeakten
sind auch die verewigten Namen zumindest nach der Stückzahl identisch. Einige Namen sind verwittert, sodass man sie nicht mehr lesen kann. Es ergibt sich folgende Liste der Gefallenen 1914-1918, deren
Namen ehrenhalber genannt werden sollten:
1914
Teichert, Joh. Max 18.09
Schräber, Kurt Arthur 18.10.
Horn, Julius Georg 26.10.
Morgenstern, Georg Paul 20.10.
Helmreich, Karl 3.10.
Schneider, Hermann
Wilhelm, August Martin 13.10.
1915
Mayer, Rudolf Karl 1. Mai
Günther, Moritz Richard 16. Mai
Auras, Paul Gustav 3. Mai
Dörner, Ernst Martin 8. Okt.
Barthel, Max Rudolf 8. Mai
Hennig, Oswald 9. Okt.
Seidel, Ernst Bernhard 8. Mai
Probst, Paul Franz 13. Okt.
Sieber, Max Oskar 9. Mai
Steuer, Max
Horn, Albert Woldemar 11. Mai
Kamprad, Martin
Heller, Fritz Hermann 14. Mai
Dietze, Max
1916
Brückner, Hans Herm. Fried. 3. Apr.
Schulze, Franz Julius 12. Sept.
Steinbeck, Johann Karl 4. Apr.
Lehmann, Otto Wilhelm 26. Sept.
Brückner, Felix 16. Juni
Thimig, Arthur 4. Okt.
Küttner, Paul Willy 5. Juli
Schilling, Hermann Max 7. Okt.
Kirchhübel, Ernst Richard 19. Juli
Haupt, Richard 20. Okt.
Lange, Friedrich Robert 21. Juli
Kunze, Ernst Paul 11. Dez.
Pemmann, Fried. Joh. Karl 24. Aug.
Teichert, Paul
Herzog, Hermann Rudolf 4. Sept.
Körner, Bruno
Grünert, Richard 6. Sept.
Hinkelmann
Jahrosch, Max Albert 11. Sept.
Hunger, Hugo
Dietze, Richard
1917
Sander, Franz Ernst 9. Apr.
Geißler, Johann Walter 7. Aug.
Glanzberg, Arthur Herm. 19. Apr.
Hermann, Karl 28. Aug.
Markus, Max Kurt 13. Juli
Kuhnert, Robert Anton 26. Okt.
Ufer, Hugo Richard 25. Juli
Dietze Bernhard
Heinze, Karl Kurt 31. Juli
Leonhard, Georg
1918
Goldbach, Oswald Rich.28. März
Rönitz, Georg Otto 18. Okt.
Heinze, Karl Christoph 1. Juni
Bergold, Konrad Arthur 4. Nov.
Schilling, Ewald Arthur 5. Juni
Riecke, Karl Vilktor
Stiehler, Rudolf Max 5. Juli
Müller, Richard
Barthel, Oswald Robert 12. Juli
Uhlemann, Karl
Richter, Kurt Max 30. Aug.
Müller, Karl
1940
Schlegel, Hans - 3. Juni in Bethencouist/Frankreich
Heine, Heinz - 8. Juni Matrosengefreiter auf Schlachtschiff "Scharnhorst" im Nordmeer, beerdigt auf Starne-Friedhof in Trontheim/Norwegen
1941
Wüstner, Heinz - 24. Juni bei Zaluk/Rußland
Albert, Rudi - 16. Juli bei Memel
Peschel, Martin - 21. Okt. in Rudrica/Rußland
Hunger, Willy - 4. Dez. im Atlantik
1942
Mailbeck, Karl - 13. Febr. in Grosseta/Italien
Pönisch, Hans - 17. Mai in Rußland
Fischer, Gottfried - 8. Juni bei bei Banninsky/Rußland
Schlimpert, Heinz - 8. Juni vor Sewastopol/Rußland
Heuskel, Herbert - 22. Juli in Ägypten bei Sidi abdel Rahman, El Alamein-Stellung
Peter, Heinz - 3. Aug. von Afrika kommend im Lazarett in Zwickau verstorben
Mayer, Karl - 10. Aug. bei Ahsew-Chlegen
Markus, Heinz - 24. Aug. im Rußland-Lazarett
Lohse, Walter - 29. Aug. Mittelfront bei Burnussow/Rußl.
Hofmann, Erich - 24. Okt. am Walchow im Feldlazarett verstorben, 12. Okt. verwundet
Tschirch, Horst - 1. Dez. in Rußland
Hunger, Fritz (Ltn) - 4. Dez. in Rußland durch Fliegerangriff
1943
Prötzsch, Heinz - 6. Febr. bei Orel/Rußland im Lazarett verst.
Ullrich, Oswin - 18. Febr. in Tunesien gefallen, mit Flugzeug abgestürzt
Jung, Gerhard - 30. Mai in Pagliano/Italien
Römer, Erich (OLtn.) - 14. Juli bei Jagodnaja/Rußland
Geißler, Willy - 1. Aug. bei Wellisch/Rußland (Hof Morgomorko)
Lohse, Gerhard - 23. Aug. bei Leschtschewo bei Janowitschin durch Halsschuss
Funke, Hans - 9. Okt. bei Soporoschy/Rußland
Ullrich, Kurt - 13. Okt. bei Skablino/Rußland bei Tosna verunglückt
Gründel, Herbert - 30. Okt. verstorben in Heidelberg nach Lungenoperation
Bernhard, Walter - 8. Nov. bei Pontecorwo/ Italien
Schönfeld, Albert - 18. Dez. bei Bolotniky/Rußland Kampfraum Newel
Silbermann, Fritz - 26. Dez. auf Schlachtschiff "Scharnhorst" mit diesem untergegangen
1944
Platte, Walter - 2. Febr. bei Osipaonica/Serbien Nähe Belgrad verstorben
Michalk, Willy (Ltn) - 12. Mai bei Calais/Frankreich
Peter, Horst - 7. Juli in Jacje/Belgien
Köhler, Gerold - 16. Juli bei Narva/Estland
Schmidt, Helmut - 5. Sept. bei Brest in Leocontin/Frankreich, Matrose bei Kriegsmarine
Des Weiteren sind gefallen (alphabetisch geordnet)
Barthel, Alfred
Förster, Heinz
Funke, Fritz
Hammer, Heinz
Helbig, Otto (eingez. 30.01.1945)
Hofmann, Gerhard
Hörig, Horst
Harnisch, Helmut
Illgen, Günter
Kretzschmr, Heinz
Lorenz, Kurt
Miemiec, Hans
Nitzsche, Otto
Otto, Willy
Peter, Walter
Peschel, Paul
Seifert, Kurt
Selbmann, Gerhard
Schaarschmidt, Hans
Schilling, Hans
Schlegel, Erich
Sorgatz, Fritz
Weinek, Hans
Somit werden 61 gefallene Kriebethaler Männer angezeigt. Als Deutschland zum Kriegsgebiet wird, werden die detaillierten Angaben eingestellt.
Die Vermissten und Verschollenen:
Albert, Kurt seit Jan. 1943 Stalingrad
Berthold, Herbert seit Jan. 1943 Stalingrad
Schönfeld, Willy seit Jan. 1943 Stalingrad
Kuhnert, Fritz seit Jan. 1943 Stalingrad
Horn, Eberhard seit Jan. 1943 Stalingrad
Teichgräber, Gerhard seit Jan. 1943 Stalingrad
Silbermann, Kurt seit 13. Jan. 1943 im Kaukasus
Block, Günter seit Febr. 1943 Rußland-Südfront
Eichhorn, Hans seit 29. Febr. 1943 auf der Krim
Niethammer, Ralf seit 29. Febr. 1943 auf der Krim
(Kompanie-Führer) beide in einer Kompanie)
Thieme, Fritz seit 5. Aug. 1943 bei Iwanowskaja nordwestlich Bjelogorod/Rußland
Fischer, Gerhard seit 28. Aug. 1943 in Rußland
Sachse, Herbert seit 17. Febr. 1944 bei Tscherkassy/Rußl.
Möbius, Kurt seit 11. März 1944 zwischen Insel Corcula und Hafen Placa; Adria, Bosnien/ Montenegro
Müller, Siegfried seit 7. Apr. 1944
Roscher, Paul seit 9. Apr. 1944 bei Kreny, bei Kertsch/Rußland
Höfer, Karl in Afrika
Wagner, Horst in Rußland
Esche, Siegfried auf See (engl. Gefangenschaft)
Hirrig, Günter in Rußland
Pudmensky, Paul auf der Krim
Lorenz, Werner auf der Krim
Lehmann, Horst erst Vermißtenmeldung, dann Todesanzeige
Hunger, Kurt in Belgien
Hofmann, Herbert-Oskar im Osten
Müller, Martin im Osten
Laborenz, Gerhard vermisst im U-Boot-Krieg
Geißler, Gerhard
Naumann, Walter
Hermann, Alfred
Richter, Horst
Poch, Hans
Jochrosch, Ehrhardt
Postelt, Willy
Entsprechend vorliegender aktueller Aufstellung sind: 61 Kriebethaler gefallen und 34 Kriebethaler vermisst oder verschollen.
Insgesamt 95 zum Heeresdienst /HD) Eingezogene sind nicht zurückgekehrt. Das entspricht rund 43 % aller eingezogenen Männer.
Auf der Liste derer, welche zum Heeresdienst eingezogen sind, stehen 223 Kriebethaler. Die letzten sind Nr. 222 Lehrer Junghanß am 22.11.1944 und Nr. 223 Tischlermeister Otto Wagner am 05.01.1945
Ein Sonderfall - Thieme, Fritz: Seit 6. Aug. 1943 in den Rückzugswirren vermisst, taucht im Feldlazarett wieder auf und wird als kriegsgeschädigt aus der Wehrmacht entlassen (ist belegt).
Hans Eichhorn wird mit 18 Jahren, direkt nach der Lehre, eingezogen und ist vermisst. Ralf Niethammer ist Kompanieführer der gleichen Einheit, gilt ebenfalls als vermisst.
Kurt Möbius ist am 15.04.1940 als 60ster zur Wehrmacht eingezogen. Als Rekrut in die Kaserne zu Leisnig. Anschließend in Kroatien, Serbien, Bosnien, Montenegro und Herzogowiena im Dienst des Heeres.
Zur "Dienstverpflichtung" kamen insgesamt 26 Personen, darunter 3 Frauen. Mehrere sind anschließend zum Militär gezogen worden. Nicht zurückgekommen sind: (schon gezählt)
Schlegel, Erich
Markus, Heinz
Weinek, Hans
Schlimpert, Heinz
Hermann, Alfred
Wagner, Horst
Was es mit "Dienstverpflichtung" auf sich hat, kann ich nicht sagen. Im RAD (Reichsarbeitsdienst) sind insgesamt 34 Personen aus Kriebethal, davon 9 Frauen; alle bis Ende 1944 entlassen. Anschließend einige davon
KV (Kriegsverwendungsfähig) zur HD (Heeresdienst) eingezogen. Zum DRK (Deutsches Rotes Kreuz) sind 4 Frauen, davon eine zum Nachrichtendienst als Lazaretthelferin.
Als Luftwaffenhelfer sind aus Kriebethal eingezogen:
Barthel, Hans am 10. Aug. 1944
Schmidt, Werner am 10. Aug. 1944
Spr..., Arndt am 5. Jan. 1945
Hermann, Rolf am 5. Jan. 1945
We..., Werner am 12. Jan. 1945
Als Flakhelferinnen sind eingezogen:
..., Lotte ab 21. Okt. 1944
..., Irma ab 1. Dez. 1944
..., Inge ab 14. Jan. 1945
..., Herta ab 17. Jan. 1945
Zum Volkssturm sind eingezogen:
Seifert, Kurt am 26. Jan. 1945 nach Schlesien - gefallen
Otto, Willy am 8. Febr. 1945 - gefallen
Kruppe, Werner am 8. Febr. 1945
Gehrke, Helmut am 8. Febr. 1945
Sommer, Willy am 8. Febr. 1945
Barthel, Walter am 28. Febr. 1945
Möbius, Erich am 28. Febr. 1945
Rößger, Kurt am 28. Febr. 1945
Lommatzsch, Karl am 28. Febr. 1945
Schlimpert, Hugo am 28. Febr. 1945
Wetzig, Kurt am 6. März 1945
Lehrlinge der Firma Kübler & Niethammer sind eingezogen:
H..., Werner
Kießling, Helmut
Müller, Erich
Salecker, Harry
Schmidt, Helmut
S..., Günter
Zill, Gerhard
Tännert, Siegfried
Weise, Rudi
Neuhaus, Werner
Werner, Heinz
Winkler, Gerhard
Noch einige Einzelschicksale:
Albert, Rudi 20.07.1940 - fiel beim schweren Gefecht um die... südlich Memel. Beigesetzt an der Straße Wowellok-Memel, 6,5 km südl. Memel neben 16 anderen Kameraden.
Lohse, Walter 29.08.1942 - auf dem Hauptverbandsplatz an den Folgen seiner Verwundung (Steckschuss li Brustseite) verstorben. Verwundet bei den schweren Kämpfen um Rschew. Beerdigt 8 km westl. Rschew.
Hofmann, Erich 24.10.1942 - bei den schweren Kämpfen am Wolchow; am 12.10.1942 durch Granatsplitter schwer verwundet. Beerdigt auf dem Heldenfriedhof an der Straße Tschudowo-Petersburg, 15 km nordwestl. Tschudowo.
Ullrich, Kurt 13.10.1943 - auf dem Weg vom Tross zur Kompanie nachts von einem Munitionslastwagen überfahren u. getötet. Beerdigt etwa 12 km nordwestl. Tosno an der Eisenbahn Leningrad-Moskau.
Funke, Hans 09.10.1943 - durch Granate am Kopf schwer verwundet. Fiel bei den schweren Kämpfen am Brückenkopf Saparoskja ostwärts Dimitrowka. Beerdigt am Westufer des Dnjepr.
Platte, Walter 02.02.1944 - an Herzschlag verstorben in Serbien, beerdigt auf dem Heldenfriedhof in Belgrad.
Mailbeck, Karl 13. Febr. 1942 - in Groseto/Italien, Todeserklärung mit Bestattungsurkunde der am 13.02.1942 bei einem Flugunfall verunglückten und als vermisst gemeldeten Flieger Karl Mailbeck. Am 25.02.1942 wird sein Leichnam gefunden und einwandfrei identifiziert. Mailbeck ist am 26.02.1943 auf dem Zivilfriedhof in Groseto/Italien beigesetzt.
Noch etwas zur "Scharnhorst":
Am 26.12.1943 ist das Schlachtschiff im Nordmeer versenkt worden. Die Kriegsmarine stellt zwei gleich große Schlachtschiffe in den Kriegsdienst. Die "Gneisenau" und die "Scharnhorst". Beide werden als "unsinkbar" angepriesen.
Die "Gneisenau" ist bei Reparaturarbeiten in einem deutschen Hafen durch dauernde Luftangriffe völlig zerbombt worden. Die "Scharnhorst" kreuzt im Nordatlantik und im Nordmeer und läuft Weihnachten 1943 einen englischen Geleitzug "in die Arme", welcher von 13 Kriegsschiffen flankiert wird. Es kommt zur Seeschlacht. Ein englisches Kriegsschiff beschießt und torpediert die "Scharnhorst". Durch einen Torpedotreffer am Ruder wird das Schiff manövrierunfähig. Nach einer Explosion auf dem brennenden Schiff zerbricht das Schlachtschiff in zwei Teile. Die "Scharnhorst" hat eine Wasserverdrängung von knapp 40.000 Tonnen und läuft 33 Seemeilen. Von der Besatzung ertrinken 1932 Männer, nur 36 Matrosen werden vom englischen Kriegsschiff an Bord genommen. Man hat die "Scharnhorst" 60 Jahre nach ihrem Untergang im Nordmeer gesucht und nach langer Zeit gefunden. Das Schiff ist in einer Tiefe von 490 m entdeckt worden. Die Navigation und Angaben der englischen Marine waren unzulänglich, es liegt viele Seemeilen weiter nördlich als angegeben.
Quelle: Günter Möbius, Ortschronist- Kriebsteiner Gemeindebote 8/9/2013